Montag, 24. September 2012

 Täglich gut hörbar - Lena Stöhrfaktor

"Ich kann nich überflexibel und nich schnell sein
nich seriös und nich offziell sein
und ich finds nich witzig wenn ich sag ich pass nicht in diese Welt rein.
Ich will auffallen, meinetwegen, wenns sein muss
weil sonst alle gleich sind.
Und jeden Tag wird mir bewusst,
dass ich unter dem Druck des Alltags nicht frei bin.
Ich hab kein Bock mich einbinden zu lassen.
Ich hab kein Bock auf Briefe, JobCenter, Versicherung und Krankenkassen.
Die Bürokratie macht mir zu schaffen
wenn wir nicht mal unsren Alltag packen, stell ich mir nicht die Frage welche Rente könnte zu mir passen.
Seit ich mich erinnern kann, war ich schon immer komisch
ich hab anders gedacht und fand das was um mich rum passiert so unlogisch.
Ich wusste was ich denke das begreifen andere nie
deshalb sog und zieht es mich immernoch oft in meine Fantasie.
Ich war schon immer komisch und ich wusste nich wieso
und ich dachte ich bin sogar zum mich anpassen zu doof.
Und ich wusste ich muss mein komisch sein so gut es geht verstecken
damit die Geier nicht meine wirkliche Persönlichkeit entdecken.
Weil sie sie fressen und zerfetzen anstatt das Komisch sein zu schätzen, versuchen sie dich ein Leben lang in eine passende Form zu quetschen.
(Weil sie sie fressen und zerfetzen anstatt das Komisch sein zu schätzen, versuchen sie dich ein Leben lang in eine passende Form zu quetschen.)
Zuviel Reizüberflutung, mir wird alles zu bunt
ich werd von Eindrücken erdrückt und fürchte mich vor meiner Zukunft.
Keine Ruhe, keine Ausgeglichenheit, ich bin nachts zu nervös um zu schlafen und tagsüber zu müde um einen wachen Kopf zu haben.
Meine Antworten verzögern sich wenn Leute mich was fragen
spüre desinteresse bei Dingen die sonst für mich Bedeutung haben.
Ich suche nur und finde nix, die Bedingungen sind hinderlich
es geht alles um Äusserliches aber das spür ich noch innerlich.
Der Etikette wegen, weiß man sich zu benehmen
auch wenn dann manche Handlungen nicht für das Denken stehen.
Es heißt es ist das Leben, Kompromisse einzugehen
aber wenn alles Kompromiss is ist's kein selbstbestimmtes Leben.
Ey verdammt, ich halt den Aufgaben des Alltags nicht mehr stand
ich bin angespannt und ausgebrannt und eure Fressen penetrant.

Ich war schon immer komisch aber ihr seid ignorant
und ich weiß nich was noch kommen soll und ich bin auch nich gespannt.
(Ich war schon immer komisch aber ihr seid ignorant
und ich weiß nich was noch kommen soll und ich bin auch nich gespannt.)

Ich will mich abgrenzen aber es gibt zu viele Sachen die mich ablenken
mich irritieren und ich komm nich mehr zum Nachdenken
und ich kann mich nich mehr konzentrieren
wenn alles durcheinander geht dann hab ich Angst mich zu verlieren.
Von Erledigung, Überforderung bis immer nur Erwartung,
allgemeine Überforderung, komplexe Selbstverarschung.
Wenn keiner mir zuhört, ich sprech gegen Wände
und werd von allen Seiten vollgelabert
dann lieb ich rappen denn du kannst mich nich unterbrechen mit deinem scheiß "aber". Keiner redet, außer ich.
Schnauze halten, hört ihr mich?
Ich war schon immer komisch und das liegt an meinem gestörten "Ich""