Mittwoch, 11. Juli 2012

Herzlich Willkommen

Einen Moment lang hattest du dich in Sicherheit gewogen. 
Du glaubtest es geschafft zu haben. 
Der Sturm sei vorüber, sagten Sie dir. 
Vor Erschöpfung rannen Tränen dein Gesicht entlang, die Arme fest um den zarten Körper deines Babys geschlossen. 
Sie setzten dich in der Stadt ab.
 So viele fremde Menschen. Aber es fühlte sich wunderbar an. 
Du taumelst verträumt durch die Straßen. Welch wunderbare Welt. Unerwartet wirst du angerempelt.
 Fuck. 
Was sind das für Männer? 
Du verstehst kein Wort, was sie faseln… Sie nehmen dich mit, entreißen dir dein Baby und sperren dich ein. 
Tagelange Zweifel. Verhöre. Und endlich! 
Dein Kind kehrt zurück und sie stecken euch in eine Sammelunterkunft. 
Mit fremden Menschen, kleinen Räumen und ohne Bargeld.

Herzlich Willkommen! – als Asylbewerber in Deutschland.


Sonntag, 8. Juli 2012


Ein Versuch es zu beschreiben

Jede Nacht, Jeden Morgen und jeden weiteren Moment in unserem gemeinsamen Leben ist mir klar geworden, dass uns etwas zur Verfügung steht, was ich so schnell nicht mehr hergeben will!
Ein Gefühl. Ein Zustand. Eine Empfindung. Ein Ausdruck?
Das berühmte Kribbeln. Die rosarote Brille. Das überschwängliche Freiheitsgefühl.
Verliebt sein!
Der Anfang und die Chance etwas zu schaffen, von dem viele Menschen träumen.
Jeder empfindet anders, schon deshalb ist es kaum zu beschreiben.
Er vermittelt mir ein Gefühl, welches mich packt wie der Wind, das mich gleichzeitig zum lachen und Weinen bringt und mir keine Wahl lässt, als frei und glücklich zu sein.
Ein Gefühl, welches mich ungeniert aus meinem Kopf katapultiert – Empfindungen, die nicht zu fassen sind. Es macht verrückt und süchtig und steckt die ganze Welt locker in die Tasche. Gefühle, von denen wir lange nicht einmal ahnen, dass es sie gibt.
All diese Worte sind viel zu wenig, um beschreiben was in einem und zwischen zwei Menschen vorgeht. Viele suchen danach. Einige denken sie besitzen es. Wenige erleben es und die meisten  spüren es nie!
Liebe! Im Laufe der Jahre zu einem mächtigen Wort gewachsen.

(inspiriert durch Jörn Pfennig)

Mittwoch, 4. Juli 2012

Du rennst durch dein Leben. Keine Zeit zur Seite zu schauen. Du suchst und suchst, doch wonach ist dir nicht klar. Die Zeit rast an dir vorbei und du fragst dich was dir fehlt. Wo ist es bloß? Was ist hier los? Was kommt als nächstes?
Stolperstein. Gezwungen einen Moment zu halten! Was siehst du da, schemenhaft am Rande deines Blickfelds?
Gestalten, die sich nur langsam fortbewegen. Ohne Hektik. Es scheint, als seien sie gut gelaunt – gar glücklich. Sie reden, lachen, feiern.
Erinnerungen schleichen sich in dein schon längst verstaubtes Gedächtnis. Da war doch was. Auch du hattest solch ein Leben. In fast vergessener Zeit. Ungezwungen. Viel Freier. Auf Regeln geschissen und in den Tag hinein. Ein Leben wie du es liebtest, bis Stimmen dir mitteilten, dass du so nicht leben darfst, es „schickt“ sich nicht…  Arbeite ehrlich, arbeite hart – Arbeite härter!

Was ist aus dir geworden? Sklave deines Selbst?

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